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JP pp.257
ゲランドのベネディクト 地域:ヴァル・ド・ロワール
石、陶芸、型押し
私はパリで暮らしていたことがありますが、私の心はブルターニュにありまし
た。堅く重い人工石や花崗岩で作られたブルターニュ風の家々はそれほど好
きではありませんが。離婚した時、私はここへ来ることを決めました。そして
ついにぴったりの家を見つけたのです。長い間探し続けました。リノベーショ
ンされた家は、魂が取り去られたようで好きではありませんでした。そして見
つけたのです。以前の家主は石造りをコンクリートで覆い隠していたのです
が、私はそれを取り除き、家も私も生まれ変わりました。大きな窓は三つの方
角に向いていて、私はそこで一日を通して光が変わる様子を眺めるのが好き
です。私はジャーナリストで、オフィスも家にあります。最近陶芸を始め、皿や
ボウル、花瓶などを作っています。様々な色合いの白や緑を用いて。また、庭
や海辺の散歩の途中で見つける葉っぱや花を使って粘土に型をつけることを
試しています。私の家はオープンで、テーブルの周りに置いてあるのは夕食会
の時に使うお皿です。村の子供達を招いて物語の本を読み聞かせることもあ
ります。
ベネディクトはゲランドに暮らしています。
JP pp.283
ケルンのマイヤー 地域:ラインラント
ガラス、絵画、フレーム
我が家には、家の中にもう一つの家があります。それは、私がかつてデザイン
したベッドです。少し高さがあり、昔の日本の障子のように穴の開いた木製の
引き戸で閉じることができます。見方によってそれはベッド、プライベートル
ーム、クローゼットになります。そのベッドは1995年、一緒に暮らしていた女
性と別れた時に作りました。ここには学生時代から40年住んでいます。かつ
てはユーゲント・シュティール様式のガラス工芸が他の何かになり、今は全て
の本、全ての絵画が私の人生と私の愛したものを思い起こさせます。特に絵
画は。私の仕事が、アーティスト作品のためのミュージアムインスタレーショ
ン制作であることもその理由です。初めて自分で購入した女性像の大きな絵
を壁に飾った時、突然ルームメイトが出来たような存在感を家にもたらしまし
た。私は一人暮らしで、時々数名友人が来る程度で、めったに人を招くことは
ありません。でも、我が家で一番好きな場所はキッチンです。なぜなら、その
人の名前は思い出せないのですが、ある人がパーティで最も興味深いことは
キッチンで起こると言っていたから。
マイヤーは、ケルンの中心部に暮らしています。
DE s.004
WENN WOHNBEREICHE SPIEGELN WERDEN.
Ende 2018, als wir über die Aktualisierung unserer
Geschäftsunterlagen nachdachten, kamen wir an einen
Scheideweg. Für uns, die wir das Glück haben, in der Welt
des Lichts Produkte anbieten zu können, die in der Lage sind,
mehrere Persönlichkeiten zum Ausdruck zu bringen, die im
ein- und ausgeschalteten Zustand anders sind und sich in
sehr unterschiedliche Kontexte einfügen, ist es immer
schwierig, eindeutige Antworten zu finden, um diese
Transversalität und diesen Ausdrucksreichtum darzustellen.
Ist es besser, das Designprojekt selbst zu zeigen oder einen
kontextuellen Rahmen darum herum aufzubauen? Es ist
schwierig, sich für den einen oder den anderen Weg zu
entscheiden, denn beide haben positive Aspekte und
inhärente Grenzen. Bis wir begannen, uns einen ganz
anderen Weg vorzustellen. Eine Erzählung, bei der unsere
Lampen Teil echter Lebensräume sind und sich in gelebte
Wohnumgebungen integrieren. Wobei sie ihre Fähigkeit,
Charakter zu zeigen, aber auch, sich anzupassen, zum
Ausdruck bringen. Nicht um sich selbst in den Mittelpunkt zu
stellen, sondern um die Szene mitzugestalten, indem sie Teil
des wahren Lebens sind. Drei Kontinente, dreizehn Städte
und fünfundzwanzig Wohnbereiche später gesellt sich dieses
zweite Kapitel - Vite 2 eben - zum ersten hinzu. Es ist
ergänzend und erweitert die Breitengrade auf der Erkundung
nach einem anderen Licht und damit nach anderen Wohn-
und Lebenskulturen. Echte Wohnbereiche, weil von echten
Menschen bewohnt, die wissen, wie man Dinge auswählt,
um sich selbst und in ihrem Lebensraum wohlzufühlen.
Wir setzten daher unsere Suche nach sehr persönlichen,
ja sogar unvollkommenen, weil realen Wohnräumen fort,
die zwangsläufig weit entfernt von den für Aufnahmen aus der
Designwelt typischen kontrollierten fotografischen Sets und
den kalten Regeln des Stylings sind. Im Laufe der Jahre hat
uns VITE dazu gebracht, Menschen zu treffen und
kennenzulernen, die sich mit dem Projekt verbunden fühlten
und uns großzügig in ihrem privaten Umfeld empfangen
haben, um uns die Geschichte der Entstehung ihrer
Wohnbereiche und Abbild ihrer Leben zu erzählen.
So fanden wir weniger und mehr aufgeräumte Wohnbereiche
vor, voll von Erinnerungen an die Vergangenheit und
Aktivitäten der Gegenwart, voll mit Gestik und Ritualen.
Vom Licht beleuchtete Wohnbereiche und Existenzen,
wunderbare Einblicke in menschliche Geschichten,
Unvollkommenheiten und Sehnsüchte. Dieses Werk hätte
nicht vollständig verwirklicht werden können, wenn wir in
Gianluca Vassallo nicht einen natürlichen und bewussten
Interpreten gefunden hätten, der in der Lage war, unseren
Vorstellungen Gestalt zu verleihen. Er ist der Schöpfer der
von uns gesuchten Bedeutungen, die - gekleidet in die
schlichte Eleganz der Grafiken von Artemio Croatto - nun
durch dieses zweite Kapitel bereichert werden.
Mit Vite zeigen wir Design in seiner menschlichsten
Dimension. Dieses Design drückt seine Qualitäten in den
Wohnbereichen von Menschen aus, die sie als Spiegel leben:
um sich selbst zu sehen und sich nicht zu zeigen, um sich zu
finden und sich nicht auszusetzen.
Carlo Urbinati
Gründer und Präsident von Foscarini
DE s.008
ICH BEGANN ERST ALS ERWACHSENER
MIT DER FOTOGRAFIE.
Es war einem Zufall zu verdanken, 2008 in New York.
Alex erinnert sich noch gut an jenen Sommer: Ich war aus
dem Nichts gekommen, unangemeldet, um mich in der
großartigen Zeit, in der ich mir zum ersten Mal bewusst
war, ein Mann zu sein, zu verlieren, und er, der seit meiner
Kindheit mit mir befreundet war, hatte mir, weit weg von dort,
ein Auto geliehen, um die Welt besser zu sehen, oder um sie
wieder zu sehen, nachdem ich sie durchquert hatte.
Es war mein letzter Sommer als Junge und zugleich mein
erster als Erwachsener. Bis dahin der einzige, ohne das Meer.
Ich erinnere mich gut an mein erstes Foto. Ich war in Jamaica,
Queens, eine schwarze Frau, Mutter einer Mutter, mit
schulterbreiten Hüften, betrat das Haus mit Einkaufstüten,
während ihr ein Kind die Tür aufhielt. Durch die offene Tür sah
ich wenige Dinge, aber genug, um mir ihr Leben vorzustellen.
Ein Poster von Obama, die Beine eines Mannes, ein Kruzifix
und ein Wandtelefon. Ich wusste nichts von Fotografie, und
dieses Foto machte es deutlich. Aber es sagte mir trotzdem,
was ich in der Welt suchte. In jenem Sommer wurden mir
einige Dinge über mich selbst und die Fotografie bewusst,
die bis heute von zentraler Bedeutung sind: dass es beim
Fotografieren für mich nicht darum geht, den Moment
festzuhalten, sondern zu wissen, wie man auf ihn wartet,
dass ich nicht den Blick, sondern das Gefühl festhalten will.
Und dann, dass ein guter Freund den Wert, den du in dir
trägst, eher erkennt als du. Damals war es Alex, der ihn
erkannte. Im Laufe der Jahre war es Carlo. Herr Foscarini,
wie er von denen genannt wird, die nicht seine Freunde sind.
Gianluca Vassallo
Fotograf
DE pp.013
DANIEL IN GUÉRANDE. REGION: PAYS DE LA LOIRE
SONNENUNTERGANG, TEICH, KARPFEN.
Zwanzig Jahre lang war mein Zuhause ein Segelboot auf
den Antillen. Ich war Skipper: St Barth, La Guadeloupe,
La Réunion, kristallklare Meere, Inseln, all das, was man
sich vorstellen kann. Der Wind, die Sonne, immer.
Doch inzwischen hatte ich hier ein Grundstück gekauft,
im „Sumpf“, inmitten der Salzgärten der Guérande, weil ich
wusste, dass ich hier leben und mein Haus bauen wollte.
Weitestmöglich weg von allem, vom Verkehr, von den
Wolkenkratzern, vom Chaos, von den Menschen. Hier kann
ich wie in einem Versteck leben. Was ich am meisten mag,
ist der Himmel, der freie, klare Himmel, der bei
Sonnenuntergang entflammt. Der Himmel, den ich sehe,
wenn ich meine Karpfen füttern gehe. In den Tropen sind die
Tage zu kurz, die Nacht bricht früh herein. Hier habe ich Zeit,
den Himmel zu genießen. Ob mir das Meer, der Wind fehlen?
Ein bisschen, nicht allzu sehr. Wenn es mir fehlt, leihe ich mit
Freunden ein Boot aus und wir segeln im Mittelmeer. Doch
fürs Erste reicht mir mein Himmel.
Daniel lebt mit Lydie und dem Kater Spoty im Gebiet Guérande.
DE pp.037
MARINA IN MEERBUSCH. REGION: RHEINLAND
GRENZEN, FAMILIEN, REISEN.
Mein Leben ist aus Grenzen gemacht. Ich wurde in Minsk,
Weißrussland, geboren. Mein Vater lebt immer noch dort.
Ich habe in Moskau studiert und bin dann zum Arbeiten nach
Deutschland gekommen, wo ich meinen Mann, Rechtsanwalt,
kennen gelernt habe. Wir haben geheiratet und eine Tochter
bekommen. Wir sind von vielen Bildern umgeben, die wir
auf unseren Reisen gekauft haben; viele sind aus Minsk,
sie erinnern mich an meine Kindheit. Und es gibt viele
Familienfotos in althergebrachten, silbernen Rahmen: meine
Eltern, die meines Mannes, sein erster Sohn mit Frau und
Enkel, unsere Tochter, unser erster Terrier, der leider nicht
mehr bei uns ist. Wir haben dieses Haus vor acht Jahren
gekauft und es ist das Gegenteil von dem, was ich mir
erträumt hatte. Ich wollte etwas Altes, etwas im Jugendstil,
aber mein Mann bestand darauf, dass wir es uns wenigstens
ansehen. Und als ich die Schwelle überschritt, war ich
schon in es verliebt. Auch das war irgendwie eine
Grenzüberschreitung: Vertrauen, Entdeckung.
Marina lebt mit ihrem Mann Eckart und ihrem Terrier Emma
in Meerbusch.
DE pp.077
GABRIELE IN CALDONAZZO. REGION: TRENTINO
LICHT, ENTSCHLEUNIGUNG, SEE.
Der Ort, wo mir mein Zuhause am meisten das Gefühl von
Zuhause gibt, ist der lange Tisch vor der Glaswand. Wir
haben ihn mit den Holzplanken einer alten Brücken vom
Caldonazzo-See, gleich hier neben, gebaut. Nun ist es der
Tisch, an dem wir essen, Kaffee trinken, wo meine Frau die
Märchen schreibt, für die ich Aquarelle male - unser neues
German
Japanese
325
Foscarini — Vite
Texts by Lisa Corva