8
9
the entire biography of a tree spanning
several centuries, with the people who use
the table adding their own chapters to this
winding tale. A table should be possessed,
and understood.
You brought back charburning as a surface
treatment, perfected it, and made it
desirable for high-class interiors. What
was the greatest challenge involved in this?
As it’s impossible to truly control fire,
it was always exciting to see what the flames
decided to do – as well as to see how wood
reacts when it comes into contact with fire.
Finding the right amount of fire was a
challenging process, as our goal was initiat-
ing a metamorphosis as opposed to causing
destruction.
Nowadays you don’t just charburn the
surfaces of the table, you also wash them.
Is water less destructive than fire?
As different as fire and water are, they
have one thing in common: Their reaction
is hard to predict – perhaps with water
even more so than with fire. As every tree
grows in a different spot and takes on
different nutrients from the soil, it’s
impossible to predict the exact shade that
the wood will take on after washing.
Given these variations, creating a coherent
collection is not easy.
Fire is used for charburning, water for
washing. According to the principle of the
four elements, that leaves earth and air...
I harness the shine of precious stone
for Janua’s new gold surface finish – in a
sense adding the element of earth to the
collection. And when we smoke the wood,
its tannic acid reacts with ammonium
chloride or ammonia. This brings air into
the mix – so, in fact, our surface treatments
utilise all four elements.
What makes a table from the Stefan Knopp
Edition by Janua worth owning?
The fact that each one tells its own
unique story, created as they are with
living material, forming the centre of a
living space. Our tables bring people closer
to the innate power of nature, ultimately
satisfying our deep desire to connect with
this natural authenticity.
(Stefan Knopp spoke to Alexandra von Poschinger.)
Sie arbeiten mit dem Werkstoff Natur, be-
zeichnen sie als Ihren Lehrmeister. Wie
gelingt es Ihnen, die Energie und innere
Kraft der Natur in Ihre Möbel zu übertragen?
Alles gründet wohl auf meiner Neu-
gierde und auf der Faszination, die die
Natur schon immer auf mich hatte. Schon
als Kind habe ich Geschichten im Holz
entdeckt – etwa, wenn ich bei meinen
Großeltern war und auf deren Deckenver-
kleidung geschaut habe. Ich konnte dort
Gesichter, Augen oder Figuren erkennen.
Weil mich das Wesentliche und gerade
auch das Verborgene im Holz bis heute
begeistert, mache ich seine Geschichten
über meine Tische sichtbar.
Sie sind auf Tische spezialisiert. Welche
Bedeutung hat der Tisch für Sie?
Er bildet das Zentrum einer Familie.
Dort wird gemeinsam gegessen, geredet
und gefeiert. Tischen haftet aber auch
etwas Heiliges an. Sie wurden als Altäre
gebaut, worauf etwas dargeboten wird.
Mir gefällt diese Symbolik, denn es macht
mir Freude, meinen Gästen etwas anzubie-
ten. Zudem: Ein Tisch bringt eine oft mehr-
hundertjährige Baumbiografie mit, die die
Menschen fortschreiben, die ihn benutzen.
Ein Tisch gehört besessen. Und begriffen.
Sie haben das Köhlen als Oberflächenver-
edelung aus der Mottenkiste geholt, zur
Perfektion gebracht – und salonfähig ge-
macht. Was war dabei Ihre größte
Herausforderung?
Da sich Feuer nicht wirklich beherr-
schen lässt, war es spannend zu beobach-
ten, was das Feuer von sich aus tut.
Und was das Holz macht, wenn es mit
Feuer in Berührung kommt. Die richtige
Dosierung des Feuers war ein herausfor-
dernder Prozess: Es sollte eine Metamor-
phose stattfinden, aber keine Zerstörung.
Mittlerweile köhlen Sie die Oberflächen
der Tische nicht nur, Sie waschen sie auch.
Ist Wasser weniger zerstörerisch als Feuer?
So unterschiedlich Feuer und Wasser
auch sind, eines haben sie doch gemein:
Ihre Reaktion ist schwer absehbar – die von
Wasser sogar noch schwerer als die von
Feuer. Weil jeder Baum an einem anderen
Platz gewachsen ist und unterschiedliche
Nährstoffe vom Boden aufgenommen hat,
lässt sich nicht vorhersagen, in welchem
Farbton sich sein Holz nach dem Waschen
präsentiert. Aus der Unterschiedlichkeit
dann eine einheitliche Kollektion zusam-
menzustellen, ist nicht leicht.
Beim Köhlen kommt Feuer zum Einsatz,
beim Waschen Wasser. Fehlen nach der
Vier-Elemente-Lehre noch Erde und Luft...
Für die neue Gold-Oberfläche für
Janua arbeite ich Gesteinsglimmer mit ein –
im weitesten Sinne also Erde. Und bei der
Technik des Räucherns reagiert die Gerb-
säure des Holzes mit Salmiak oder Ammo-
niak. Dabei ist Luft im Einsatz – womit wir
bei den Oberflächenveredelungen alle vier
Elemente abgedeckt hätten.
Warum sollte man einen Tisch aus der
Stefan Knopp Edition von Janua besitzen?
Weil er in seiner Einzigartigkeit eine
Geschichte mitbringt und – indem lebendi-
ges Material individuell aufbereitet wurde –
zum Zentrum eines Wohnraums wird. Der
Tisch trägt die Kraft, die der Natur inne-
wohnt, zu den Menschen – die sich letztlich
ja nach dieser Ursprünglichkeit sehnen.
(Das Gespräch führte Alexandra von Poschinger.)
———
You work with nature, and refer to it as
your teacher. How do you successfully
transfer the energy and innate power of
the natural world into your furniture?
This ability likely comes from my
curiosity and the fascination that the natural
world has always had for me. I discovered
stories in wood from an early age – I remem-
ber looking up at the wooden ceiling at my
grandparents’ house. I could see faces, eyes
and figures looking back at me in the grain.
As the actual substance as well as the
hidden aspects of wood still fascinate me to
this day, I tell its story through my tables.
You specialise in tables. What does the
table mean for you?
The table forms the centre of family
life. It’s where we eat, talk and celebrate
together. There’s something sacred about
tables. Some were built as altars for making
offerings to a higher power. I like this
symbolism, as I enjoy nothing more than
offering nice things to guests on my table-
top. Besides that, a table often encapsulates
Interview
„Der Baum ist seit jeher Sinnbild für Leben und
Wachstum. Meine Arbeit besteht darin, diese Kraft
des Ursprungs sichtbar zu machen.” ⁄
“The tree has always been a symbol of life and growth.
My job is to show this innate power.”
Stefan Knopp
Stefan Knopp im Gespräch. ⁄
A conversation with Stefan Knopp.
Janua —— Stefan Knopp Edition