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ART OF LIVING
REMO LOTANO: Ich möchte noch hinzufügen,
dass wir sehr räumlich arbeiten, d.�h., wir
schauen uns die gesamten Räumlichkeiten an
und fragen uns, wie Farben sie betonen und
zusammenbringen können. Starke Farben
funktionieren z.�B. besser in kleinen Räumen.
FF: Starke Farben in kleinen Räumen – ist das
eine Faustregel?
GP: Nein – so kann man das nicht sagen. Aber:
In einem Raum, in dem man sich nicht so lange
aufhält, beispielsweise im Flur, kann man es
eher krachen lassen als in Räumen, in denen
man sich viel aufhält. Mit den Farben lässt sich
ja eine Art Dramaturgie aufbauen, die sich
durch die Wohnung zieht – da ist die Größe
des Raumes entscheidend.
RL: Bringt der Kunde beispielsweise seine
Lieblingsfarbe mit ein, die sehr kräftig ist,
und möchte sie im Wohnzimmer haben, dann
können wir nicht sagen: Das passt nicht.
FF: Was ratet ihr Kunden, die bisher wenig bunt
gelebt haben und jetzt einmal mutig zur Farbe
greifen wollen?
GP: Wenn der Wunsch schon besteht, dann ist es
relativ einfach. Ab da ist es eher ein zeitlicher
Prozess, den der Kunde durchläuft, um sich
die Wohnung mit dem Konzept vorzustellen.
Meistens bauen wir in unseren Projekten auch
etwas, der Anstrich kommt also meistens ganz
am Ende. Da geht oft ein Jahr ins Land, in dem
sich mit den Farben beschäftigt werden konnte.
RL: Wir haben die Erfahrung, dass die Leute
sich am Ende sehr freuen, dass sie es so bunt
haben. Also mutig sein und durchziehen –
das zahlt sich aus.
FF: Wie seid ihr zur Farbe gekommen?
RL: Das hat sich für mich Schritt für Schritt über
die Jahre ergeben.
GP: Bei mir hat es sich über meine Bürogeschichte
ergeben. Ich habe im Büro von Nana von
Hugo gearbeitet, die sehr farblastig gearbeitet
hat. Dann war es Übungssache … mittlerweile
können wir aus kleinen Farbschnipseln
erkennen, wie etwas im Raum funktioniert.
FF: Mit all der Erfahrung: Was bedeuten
Farbtrends für euch?
GP: Interessieren uns nicht so.
RL: Nein – wirklich nicht.
REMO LOTANO: I’d like to add that we work
very spatially, meaning we view all of the
rooms as a whole and think about how colors
could highlight them and bring them together.
Strong colors work better, for example, in
smaller spaces.
FF: Strong colors in smaller rooms – would you
say that’s a general rule?
GP: No, not necessarily. But in a room like a
hallway, where you don’t spend a whole lot
of time, you can go for bolder colors than
you would in rooms you tend to spend more
time in. Colors allow you to develop a sort of
dramatization that continues throughout the
apartment, which is why the size of the room
is key.
RL: For example, if the client wants to incorporate
their favorite color, which is quite bright, and
use it in the living room, we can’t just say that
it wouldn’t work.
FF: What do you advise clients to do who have led
less colorful lives up until now and suddenly
want to go for bold colors?
GP: If that’s the desire, then it’s relatively simple.
From that point onward, it’s more of a time
process that the client goes through to imagine
the apartment with the concept. We usually
also build something in our projects and, most
of the time, the paint comes at the very end.
Colors are often considered for a year.
RL: It’s our experience that people are ultimately
thrilled with all the color. So being brave and
going all the way is well worthwhile.
FF: What brought you to color?
RL: It was a gradual process for me that took
years.
GP: For me, it was the result of my time spent at
the office. I worked at the office of Nana von
Hugo, who was crazy about color. Then it was
an issue of practice ... now all we need is little
snippets of color to determine how something
will work in a room.
FF: With all of your experience, what do color
trends mean to you?
GP: They don’t really interest us.
RL: No, not really.
»Colors allow you to develop
a sort of dramatization
that continues throughout
the apartment …«
»Mit den Farben lässt sich
eine Art Dramaturgie
aufbauen, die sich durch
die Wohnung zieht …«